Florian Holzherr

Florian Holzherr

Fotograf

2. Februar 2015

München

Florian Holzherr fotografiert seit vielen Jahren nicht nur die Gebäude der wichtigsten Architekten der Welt, sondern auch für die international angesehensten Künstler wie James Turrell und Ólafur Elíasson. Privat hat sich der Münchner einen ganz besonderen Traum erfüllt. Der Architekt Andreas Meck hat ihm ein höchst modernes Gartenhaus als Arbeitsraum gebaut. Statt sich Möbel vom Tischler auf Maß für sein Studio anfertigen zu lassen, hat der Architekturfotograf auf die Modularität seiner USM Möbel gesetzt und einen ganz persönlichen, kreativen Umgang damit gefunden. Im Interview erzählt der 44-Jährige, was ihn an seinem Metier so begeistert und weshalb er auf keinen Fall mit einem Modefotografen tauschen möchte.

Florian besitzt eine große Sammlung an Büchern, die sogar nach Kunst, Architektur und Fachliteratur sortiert ist.

Florian, du bist ja nicht nur häufig in New York und Los Angeles, sondern auch sehr viel in den Wüsten der USA unterwegs. Was hat dich dorthin verschlagen?

Die Zusammenarbeit mit der Donald Judd Foundation und dem Land-Art-Künstler James Turrell. Von 2000 bis 2008 war ich häufig in Marfa, Texas für Judds Foundation. Sehr beeindruckend! In Flagstaff in Arizona bin ich immer wieder, weil Turrell dort seinen Krater hat (den Roden Crater, einen erloschenen Vulkan; Turrell nutzt ihn seit über 40 Jahren für die Errichtung eines spektakulären Himmels- und Lichtobservatoriums). Für ihn fotografiere ich sehr, sehr viel. Die ganzen Künstler, die ich großartig finde, sitzen alle in der Wüste, etwa Michael Heizer und Walter de Maria, der leider 2013 gestorben ist. Jeder hat in einem anderen Bundesstaat Riesenprojekte realisiert.

Hast Du mal überlegt, komplett in die USA zu gehen?

Ja, und zwar 2003, aber dann lernte ich eine Frau kennen und bin hiergeblieben. New York ist wunderbar, aber wenn du wirklich dort leben musst, ist es wahnsinnig anstrengend, brutal und teuer. Du wohnst ja nicht in Manhattan oder Queens, sondern irgendwo außerhalb. Wenn du als Fotograf aus Deutschland in die USA kommst, ist das aber durchaus ein Vorteil. Die Amerikaner mögen Fotografie made in Germany.

Wie kam es zu diesem Arbeitsplatz im Garten deines Elternhauses, in dem du seit über vier Jahren lebst?

Ich wollte hier schon immer etwas hineinbauen. Und meine Frau und ich brauchten Platz zum Arbeiten. Sie ist Papierrestauratorin und hat auch ihren Schreibtisch hier. Die Idee entstand so: Ich hatte für den Architekten Andreas Meck in Berlin das Ehrenmal der Bundeswehr fotografiert. Dafür haben wir viel Zeit miteinander verbracht, sind morgens von München nach Berlin gefahren und abends wieder zurück. Da habe ich ihm von meiner Idee mit dem Gartenhaus erzählt. Ich hatte keine Ahnung, ob ich mir das leisten könnte.

Florian war beruflich häufig in Amerika unterwegs und hat die Projekte vieler Künstler fotografiert, wie zum Beispiel James Turrell's Lichtobservatorium.

“Meinen Studenten sage ich immer, ihr müsst erstmal drei Schritte zurückgehen. Dann kannst du überlegen, wie du etwas fotografierst.”

Wie fand der Architekt Andreas Meck die Idee, ein so besonderes Gartenhaus für dich zu bauen?

Er war Feuer und Flamme und hat gesagt, das würden wir schon hinkriegen. Ich wusste nicht mal, ob die Bank mir Geld gibt. Aber es hat funktioniert. Der erste Entwurf, den Meck gemacht hat, war genau dieses Haus, es gab nur minimale Änderungen.

Seit vier Jahren arbeitest du jetzt in deinem Studio. Wie hat das deine Arbeitsweise beeinflusst?

Ich bin plötzlich viel ordentlicher als früher. Dieser Raum zwingt dich zur Ordnung.

In deinem Studio stehen viele USM Möbel. Hast du die extra dafür gekauft?

Nein, ich hatte vorher schon einige kleinere Stücke in meinem Gemeinschaftsbüro in der Stadt. Und dann bin ich in mein neues Büro gezogen. Klar, man kann sich Möbel vom Schreiner machen lassen, aber dann ist man nicht flexibel. Also nimmt man das, was man man schon hat und macht mit den USM Haller Möbeln weiter.

Was gefällt dir an USM?

Das Schöne daran für mich: Die USM Möbel sind wie ein Klassiker und kommen nie aus der Mode. Du siehst dich nie satt an ihnen. Man muss natürlich ein bisschen vorsichtig sein, dass sie in weiß nicht aussehen wie bei deinem Zahnarzt.

Der Architekt Andreas Meck hat Florian geholfen, seinen Architekturtraum zu erfüllen: Einen modernen Arbeitsraum im Garten.

Seit Florian hier arbeitet, ist er viel ordentlicher geworden. Der Raum zwinge ihn dazu, sagt er.

Was verstaust du in den USM Haller Regalen?

Im unteren Teil ist ein Hängeregister. Das nutze ich als Fotoarchiv, weil ich noch viel auf Film fotografiere. Ich habe die Rückwände herausgenommen, um mehr Leichtigkeit zu bekommen. Das Aufbauen war ganz einfach, das konnte ich alleine machen. Du musst bloß denken wie USM.

Du hast ja auch eine umfangreiche Architektur- und Kunstbibliothek in den USM Haller Regalen.

Genau, die ist sogar einigermaßen sortiert in Kunst, Architektur und Fachliteratur. Die richtige Ordnung fehlt mir aber noch. Das Gute ist, dass man die Regale mit schweren Kunstbänden vollknallen kann und nichts zu schwer wird. Jedes andere Regal hängt ja durch.

Hattest du USM bei jemand anderem gesehen?

Man sieht es überall. USM Haller gehört einfach zum Kanon. Irgendwann fängst du an, dir deinen ersten Rollwagen gebraucht zu kaufen und dann entwickelt sich das so. Die Vorteile der Flexibilität liegen auf der Hand.

“USM Haller aufzubauen, ist ganz einfach. Man muss bloß denken wie USM.”

Lass uns mal in die Vergangenheit schauen. Wie kam es, dass du Fotograf geworden bist?

Es gab immer nur drei Sachen, die mich interessiert haben: Kunst, Architektur und Fotografie. Nach der Schule habe ich als Fotoassistent angefangen und mich für die Fotoschule in München beworben. So habe ich eine dreijährige Ausbildung an der Staatlichen Akademie für Fotodesign absolviert, die übrigens älteste Fotoschule der Welt.

Wie hast du dann nach der Schule den Einstieg geschafft?

Da war ganz wichtig, dass ich Turrell 1989 kennengelernt habe. Er hat damals in München gearbeitet. Meine Schwester hat Kunst studiert und war seine Assistentin.

Und dann gab es noch ein Schlüsselerlebnis: In der Fotoschule sollten wir Prominente fotografieren. Ich hatte mir unter anderem die Architekten Herzog & de Meuron ausgesucht, an die man nicht so leicht herankam. Irgendwann klingelte mein Handy und es hieß, ich dürfte ein Porträt von ihnen machen. Mit einer Viertelstunde Zeit. Da hatte ich richtig Herzklopfen.

Ein paar Wochen nach dem Portraittermin durfte ich ein Haus für Herzog & de Meuron fotografieren. Das war ein Türöffner. Es braucht immer eine Initialzündung.

Du hast eine ziemlich beeindruckende Kamerasammlung im Regal. Benutzt du die noch alle?

Früher habe ich mit allen fotografiert. Ich brauchte eine wasserdichte Kamera, mit der ich meine dreieinhalbjährige Tochter am Strand fotografieren kann. Die Unterwasserkamera von Nikon macht super Fotos. Eine weitere großartige Kompaktkamera ist die Rollei 35. Das Design ist wahnsinnig schön – eine kleine, nette Kamera, die man einfach in die Tasche stecken kann. Aber auch ich mache 90 Prozent meiner Fotos momentan mit dem iPhone. Jeder macht nur noch iPhone-Fotos, egal wo du bist. Schrecklich.

Von Nikon bis Unterwasserkamera: Florian hat in seinem Leben mit den unterschiedlichsten Kameras fotografiert. Es ärgert ihn, dass er heute häufig zum iPhone greift.

Du hast vorhin gesagt, du siehst dich nicht als Künstler. Als was dann?

Als Handwerker. Es geht darum, Kunst und Architektur möglichst gut aussehen zu lassen. Meinen Studenten sage ich immer, ihr müsst erstmal drei Schritte zurückgehen. Dann kannst du überlegen, wie du etwas fotografierst. Selber überkreativ zu werden, finde ich schwierig. Es darf nicht modisch sein. Meine Fotos haben eine andere Gültigkeit als Bilder für die Vogue.

Hast du noch ein andere Leidenschaft als das Fotografieren?

Autos. Ich fahre einen alten Sportwagen, Baujahr 1989. Ich hätte ja gern einen BMW Z1. Der ist von 1988, aber schaut nicht alt aus. Aber ich habe jetzt eine Tochter, da ist Schluss mit lustig.

Nenne mir doch zum Schluss drei Gebäude, die dich beeindruckt haben.

Das Sportzentrum Pfaffenholz von Herzog & de Meuron hat mir als junger Foto-Assistent den Atem verschlagen. Dann natürlich das Salk Institute in La Jolla bei San Diego. Und die Sammlung Goetz – eines der ersten Gebäude von Herzog & de Meuron, in München.

Wir danken Florian, dass wir einen Tag lang seine besondere Welt der Fotografie erkunden und sein außergewöhnliches Studio besuchen durften.

Dieses Porträt hat das internationale Interviewmagazin Freunde von Freunden produziert. Dort sind noch weitere Informationen zu Florians Person und seiner Arbeit zu finden.

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