Brigitte Rossi

Brigitte Rossi

Künsterlin, Sammlerin

24. März 2016

Wetzikon

Steine sind die Leidenschaft von Künstlerin und Sammlerin Brigitte Rossi. In ihrem großzügigen Bildhaueratelier bearbeitet sie mithilfe von Spitz-, Zahn- und Flacheisen Steine, die zu Skulpturen werden. Weitere Arbeiten entstehen in Holz, Ton, Gips und Draht. Der Weg zum kreativen Schaffen der Mutter zweier erwachsener Töchter begann nach einer Berufslehre zur Textillaborantin mit einer Ausbildung zur Kunsttherapeutin und dem Besuch der Kunstschule Wetzikon. Heute sagt sie über ihre Arbeit: «Etwas zu erschaffen leitet meine künstlerischen Bestrebungen.» Seit 2006 nutzt sie mit einer Kollegin den hellen Atelierraum im ländlichen Ettenhausen, ein Nachbardorf ihres Wohnortes Wetzikon. Im vorderen Teil stellt sie ihre fertigen Skulpturen und andere Arbeiten aus. Als weiteres Feld ihrer künstlerischen Tätigkeit ist Land Art hinzugekommen. Diese Kunstrichtung bringt sie dorthin, wo sie am liebsten ist: in der freien Natur und am Wasser. Mit ihrem Ehemann Franco Rossi lebt sie in einem dreistöckigen Doppeleinfamilienhaus.

In deinem Atelier bist du von eigener Kunst umgeben. Wie ist das bei dir Zuhause? Wie viel eigene Kunst stellst du hier aus?

Zuhause habe ich Kunstwerke, die wichtige Momente meines Schaffens markieren; sei es weil ich einen neuen Weg gefunden habe oder weil sie eine persönliche, symbolische Bedeutung erhalten haben. Ich würde sie nicht verkaufen wollen. Daneben gibt es Werke anderer Künstler.

Wie verträgt sich Kunst mit dem Rest der Einrichtung?

Ich mag Möbel, die als Display funktionieren und mir ermöglichen, Sachen zu verstauen. Die Regale von USM Haller eignen sich dafür sehr gut. Ich kann einen Teil des Möbels ein- oder beidseitig offen lassen, was schlichte Oberflächen schafft, die sich zum Ausstellen kleiner Kunstwerke eignen.

Ihr habt in allen drei Stockwerken eures Hauses USM Möbel. Wie kam es dazu?

Mein Mann Franco und ich haben in den frühen 90er Jahren angefangen, USM Möbel zu kaufen. Wir wollten langlebige Möbel, die leicht kombinierbar waren und an denen später auch unsere Kinder Freude haben würden. Das erste Stück war das schwarze Sideboard im Wohnzimmer, das wir speziell zur Unterbringung der Musikanlage angeschafft hatten. Die Qualität und das Design überzeugten uns und so kauften wir über die Jahre hinzu. Mein Mann mag die mehrfarbigen Regalkompositionen, deren Klapptüren er als Stehpulte nutzt. Selber gefallen mir einfarbige Kompositionen besser.

Haben die beiden Töchter denn schon USM Haller Mobiliar übernommen?

Ja, das war ja eine Absicht. Als wir hier eingezogen sind, durften sie sich je ein Pult und einen Korpus von USM für ihre Zimmer aussuchen. Wir ließen sie mitentscheiden, denn sie sollten sie auch später behalten. Das war Luxus für die Kinderzimmer, doch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit hat sich die Investition mehr als gelohnt.

Die Holzbüste auf der mehrfarbigen USM Haller Regalkombination hat Brigitte ihrem Mann Franco Rossi zum 60sten Geburtstag angefertigt.

Auf die Frage, wie du euren Einrichtungsstil beschreiben würdest, hast du gesagt: «Modern kombiniert mit Sammlerstücken». Gehören die USM Haller Regale zu den Sammlerstücken?

Gewissermaßen, wobei wir sie nicht wie Museumsexponate behandeln. Vielmehr holen wir das Maximum aus dem modularen Möbelsystem heraus. Die Regale sind über die Jahre im ganzen Haus herumgezogen. Wir haben sie auch umbauen lassen, sogar Elemente gegen Neue eingetauscht. Was mir dabei positiv auffiel, war, dass USM Möbel immer ihren Wert behalten. Ihr Charakter bleibt auch in einem neuen Kontext erhalten.

Dein 120qm grosses Atelier befindet sich in ländlicher Umgebung in Ettenhausen, ein paar hundert Meter von Wetzikon entfernt. Du kommst ursprünglich aus dieser Gegend, bist in Uster aufgewachsen. Bist du bewusst im Zürcher Oberland geblieben?

Wir haben auch an anderen Orten gelebt. Es war nicht geplant, hier zu bleiben. Als Künstlerin genieße ich jedoch die Vorzüge eines Ateliers auf dem Land wegen seiner Größe, dem hellen Licht und der Ruhe. Der Pfäffikersee ist in der Nähe, ein Natursee ganz ohne Motorboote.
Als ich den Kunstunterricht besuchte, fuhr ich jeweils mit dem Fahrrad an dem Seeufer entlang zur Schule. Die Fahrten luden mich kräftemäßig auf. In der Stadt geht es dagegen umtriebiger zu und her. Ich kann mir aber auch vorstellen, künftig einmal in einer urbanen Umgebung zu arbeiten.

Als du uns durch das Atelier geführt hast, sagtest du «Ich bin keine klassische Künstlerin». Wie ist das zu verstehen?

Als Künstlerin ist es nicht einfach mich einzuordnen, weil ich unterschiedliche Formensprachen pflege. Es drängt mich, auszuprobieren im dreidimensionalen Gestalten. Nur einen einzigen Zugang zu wählen, hat mich bisher nicht interessiert.

Hast du Favoriten, was die Materialien angeht?

Beim Stein ist es ganz klar der Diabas, ein vulkanisches Gestein, das sich gut behauen lässt. Seine Härte, Maserung und die schwarze Farbe mag ich sehr. Beim Holz habe ich keine ausgeprägten Vorlieben. Obst- und Nusshölzer werden an mich herangetragen, andere finde ich beim Spazieren. Bei beiden Materialien fasziniert mich die Geschichte, die in ihnen steckt.

Ist Steinhauen eigentlich gefährlich?

Nein. Man braucht Augen- und Mundschutz gegen Splitter und Staub, aber grundsätzlich lässt sich jeder Stein problemlos behauen. Als Ausgleich zur körperlichen Anstrengung halte ich mich mit Pilates, Spiraldynamik und Tai Chi fit. Ich bin auch immer wieder fasziniert davon, was durch meine Beharrlichkeit entstehen kann. Ich bin nicht immer ein geduldiger Mensch, aber beim Steinhauen bringe ich diese Geduld leicht auf. Grenzen meiner Arbeiten sind Größe und Gewicht. Da ich ohne Maschinen und andere Hilfsmittel arbeite, muss ich sie selbst handhaben können.

Hast du Rituale bei deiner Arbeit?

Seit etwa zwei Jahren zeichne ich, sobald ich im Atelier angekommen bin, ein Selbstportrait. Eine kurze Sache von vielleicht 10 Minuten, bei der ich mich genau im Spiegel betrachte. Das hilft mir anzukommen und mein Befinden wahrzunehmen. Diese Selbstportraits haben den Charakter von Tagebucheinträgen.

“Durch den Austausch mit anderen Kunstschaffenden erkenne ich besser, wo ich mit meinen Arbeiten stehe.”

Du hast drei Jahre lang Kurse für bildnerisches Gestalten an der Kunstschule Wetzikon besucht und bildest dich bis heute in der dortigen Steinhauerklasse weiter. Du warst aber bereits vor der Kunstschule kreativ tätig, hast alte Holzmöbel restauriert und drei Jahre lang als Kunstherapeutin gearbeitet. Wie wichtig sind Kunstschulen für Künstlerinnen?

Für mich ist die Kunstschule wichtig, weil sie neben Techniken auch Theorien vermittelt, die etwas Ordnung in das weite Feld der Kunst bringen. Ausserdem empfinde ich den dortigen Austausch mit anderen Kunstschaffenden als wertvoll. Dadurch erkenne ich besser, wo ich mit meinen Arbeiten stehe.

An der Kunstschule Wetzikon probierte ich drei Jahre lang unterschiedliche Techniken aus und verwendete zahlreiche Materialien. So fand ich heraus, dass das dreidimensionale Gestalten mit Holz und Stein zu mir passt. Mir gefällt die Vorstellung, dass ich meine Kunstwerke im Wald platzieren könnte, ohne ein schlechtes Gewissen der Natur gegenüber. Es entspricht mir, abbauend zu arbeiten, das heißt, dass meine Figuren aus einem Block entstehen. Im Gegensatz zu aufbauenden Techniken wie beispielsweise das Arbeiten mit Ton.

Seit 2013 machst du auch Land Art. Was spricht dich an dieser Kunstform an?

Sie erlaubt mir, mich im Freien - Wind und Wetter ausgesetzt - zu arbeiten. Das genieße ich sehr. Ich fühle mich dabei zuweilen wie ein Kind. Das bildet einen starken Kontrast zum geschützten Atelierraum.

Zur Land Art gehört für mich auch das Sammeln von Steinen mit Herzform. Mittlerweile habe ich eine beachtliche Sammlung davon. Jedes Mal, wenn ich wieder ein solches Exemplar finde, fühle ich mich bestätigt, auf dem richtigen Weg zu sein.

“Ich bin nicht immer ein geduldiger Mensch, aber beim Steinhauen bringe ich die Geduld leicht auf.”

Vielen Dank Brigitte, dass wir dich hier in Wetzikon und in deinem Atelier besuchen durften.

Dieses Porträt hat das internationale Interviewmagazin Freunde von Freunden produziert. Noch mehr USM Möbel für das Büro und das eigene Zuhause finden sich hier.