Anka Ziefer

Anka Ziefer

Leiterin der G2 Kunsthalle

29. September 2015

Leipzig

Seit März 2015 leitet Anka Ziefer einen neuen Ort für Kunst in Leipzig: die G2 Kunsthalle. Auf mehr als 1000 Quadratmetern hängen ausgewählte Kunstwerke aus der Privatsammlung des Leipziger Immobilienunternehmers Steffen Hildebrand. Der Schwerpunkt seiner Sammlung: zeitgenössische Kunst aus Leipzig. Mehrmals die Woche kann man sich nach Voranmeldung durch die Räume gegenüber der Thomaskirche im Stadtzentrum führen lassen. Die studierte Kunsthistorikerin Anka Ziefer sprach mit uns über ihren Alltag mit Bildern, Multitasking und die Zukunft der Kunsthalle.

Der Empfangsbereich ist gleichzeitig Ankas Arbeitsplatz. Wenn Besucher kommen, lässt sie Gegenstände schnell in einem Fach verschwinden.

Du leitest die G2 Kunsthalle – wofür steht G2?

G2 verweist zunächst ganz schlicht auf unsere Postadresse: die Gottschedstraße 2 im Leipziger Stadtzentrum. Das G steht also nicht für Galerie, denn hier wird keine Kunst verkauft. In dieser Größenordnung ist es die erste Privatsammlung zeitgenössischer Kunst, die als Kunsthalle in den neuen Bundesländern öffentlich wird.

Wie waren die ersten Monate für dich?

Ich bin sehr zufrieden. Wir hatten sehr viele Besucher. Nun geht es darum, das G2 zu etablieren. Jeder, der nach Leipzig kommt und sich über die Stadt informiert, soll auf uns aufmerksam werden. Das bedeutet natürlich noch viel Arbeit. Ich leite das G2 allein, habe aber zwei Assistentinnen, die mich vor allem am Wochenende bei Führungen unterstützen.

Du bist also für alles verantwortlich?

Genau. Ich mache viele Führungen, häufig kommen Besucher auch spontan vorbei. Ich kümmere mich um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und entwickle Ausstellungsideen für die kommenden Jahre. Ich organisiere aber auch viel: von Publikationen über Rampen, die für Rollstuhlfahrer geeignet sind, bis hin zu Kunsttransporten.

Was heißt das für deinen Arbeitsalltag?

Ich fange morgens um 9 Uhr an und komme häufig erst spät wieder raus. Für die Führungen bin ich manchmal auch am Wochenende hier. Deshalb ist mir eine gute Strukturierung extrem wichtig. Ich nehme mir auch mal einen Tag, um mich hinzusetzen und eine Idee zu entwickeln. Man kann sich nicht auf Inhalte konzentrieren, wenn man viele Kleinigkeiten im Kopf hat.

“Ein gutes Ambiente hilft immer beim Arbeiten.”

Die Leiterin des G2 legt bei Führungen Wert auf Augenhöhe: „Ich versuche den Besuchern die Last zu nehmen, alles verstehen zu müssen. Dadurch entstehen sehr schöne Gespräche."

Der Empfang, der gleichzeitig dein Schreibtisch ist, besteht aus weißen USM Modulen – warum habt ihr euch dafür entscheiden?

Der Sammler Steffen Hildebrand nutzt USM Möbel auch in seinen Büroräumen. Hier in der Kunsthalle sprechen ganz praktische Gründe dafür: Hinter meinem Schreibtisch ist ein Bodenfenster, das wir für den Transport von ungewöhnlich großen Kunstwerken benötigen. Wir haben natürlich auch einen Lastenaufzug, aber alles was über 3 x 2,50 Meter groß ist, müssen wir über dieses Fenster transportieren. Es war klar, dass wir an dieser Stelle eine mobile Arbeitsstation brauchen. Deshalb haben wir uns für USM entschieden.

Die Elemente haben auch eine gute Größe für deine A4-Ordner und Kunstkataloge.

Sie bieten viel Stauraum und das modulare System ist erweiterbar. Das gibt uns die Freiheit, mit dem Raum eventuell mal ganz anders umzugehen. Noch bevor die Möbel geliefert wurden, schlug unser Grafiker ein leicht gelb getöntes Weiß als Grundfarbe für die Außendarstellung des G2 vor. Die weißen USM Möbel passten also zufällig zu unserer in Ansätzen fertig entwickelten Corporate Identity.

Du arbeitest täglich mitten in der Ausstellung – betrachtest du die Kunstwerke immer noch gerne?

Ja, das spricht auf jeden Fall für die Qualität der Kunst. Ein gutes Ambiente hilft immer beim Arbeiten.

Mehrmals die Woche kommen Besucher für Führungen ins G2 und können dir direkt auf den Schreibtisch schauen – wie beeinflusst das dein Arbeiten? Bist du weniger chaotisch?

Ja. Immer wenn Besucherverkehr ist, muss es ordentlich aussehen. Also quasi so, als ob hier nicht gearbeitet werden würde.

Das heißt, du räumst vor einer Führung schnell noch auf?

Ich habe tatsächlich ein kleines Verstaufach. Da ist auch eine Kiste mit Schokolade und Keksen drin, was man so braucht, wenn man mal einen Tag nicht zum Mittagessen kommt. Auch für die Kasse oder wichtige Dokumente brauche ich verschließbare Fächer.

Ist dein Zuhause ästhetisch ein Kontrast zu diesem sehr geordneten Arbeitsplatz?

Zu Hause ist es sehr chaotisch, denn wir haben wenig Möbel, aber viele Dinge. In unserem Arbeitszimmer stehen Bücher in Dreierreihen im Regal und zwischen vielen Kisten mit Ordnern ist nur ein kleiner Gang zum Schreibtisch frei. Seit ich hierher gezogen bin, wollte ich mit meinem Freund ein schönes Zimmer daraus machen. Aber das wurde bisher nichts.

In einem Fach bewahrt Anka Kekse und Schokolade auf, falls das Mittagessen ausfällt.

“Irgendwann muss man Berufs- und Privatleben unter einen Hut bekommen.”

Sammelt ihr privat auch Kunst?

Nein, aber natürlich hängt bei uns Kunst. Nicht so große Formate wie hier, aber zum Beispiel alles, was ich im Laufe der Jahre geschenkt bekommen habe. Mein Freund und ich waren uns schnell einig, dass zumindest im Schlafzimmer kein Kunstwerk an der Wand hängen soll: Da steht nur ein Bett, ein weißer Schrank, der in der Wand verschwindet, eine Kommode und eine Pflanze.

Du hast zwölf Jahre in Italien gelebt – warum hat es dich nun nach Leipzig gezogen?

Ich habe Erasmus in Mailand gemacht und landete nach dem Studium eher zufällig in Pisa. Das war toll, aber ich hatte immer eine Fernbeziehung nach Deutschland. Man muss sein Berufs- und Privatleben irgendwann unter einen Hut bekommen. Ich hätte dieses Modell nicht bis 60 weiter leben wollen.

Was macht dir in deinem neuen Job am meisten Spaß?

Das ist schwer zu sagen, es kommt auch auf die Woche an. Bei den Führungen habe ich jedes Mal mit anderen Menschen zu tun – der eine weiß schon ganz viel, der andere weiß noch nichts. Ich versuche immer, die Erwartung zu konterkarieren, dass ich Bilder erkläre und den Besuchern die Last zu nehmen, alles verstehen zu müssen. Dadurch entstehen sehr schöne Gespräche. Ich selbst habe zum Beispiel einen sehr emotionalen Zugang zu einem kleinen Bild von Matthias Weischer, das hier hängt. Auf den ersten Blick ist es farblich sehr bescheiden, spielt aber unglaublich subtil mit Oberflächen, Kontrasten, Licht, Schatten und dem Bildraum.

“Jeder, der nach Leipzig kommt und sich über die Stadt informiert, soll auf uns aufmerksam werden.”

Danke, liebe Anka, für diese besondere Führung durch die Sammlung und dein Leben.

Dieses Porträt hat das internationale Interviewmagazin Freunde von Freunden produziert. Noch mehr USM Möbel für das Büro und das eigene Zuhause finden sich hier.