Roman Arnold

Roman Arnold

CEO und Gründer, Canyon

8. September 2015

Koblenz

In seiner Jugend war Roman Arnold passionierter Radrennfahrer. Eiserne Disziplin, unermüdliche Kondition, eine ordentliche Portion Durchsetzungsvermögen sowie das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit sind Attribute, die ihm vom Leistungssport geblieben sind – und von denen er heute als Unternehmer profitiert. Mit Canyon hat er in den letzten dreißig Jahren eine stetig wachsende, international erfolgreiche Fahrradfirma mit Fokus auf Rennräder aufgebaut, mit denen selbst Profi-Radsportler bei der Tour de France antreten. Entwickelt, gestaltet und montiert wird in der Fabrik in Koblenz. Dort haben wir Roman besucht, um mit ihm über gutes Produktdesign, Nachhaltigkeit und die Verwirklichung von Träumen zu sprechen.

“Bei uns gilt die Designrichtlinie: simple, precise, dynamic.”

Canyon wurde 1985 gegründet und lief bis 1996 noch unter dem Namen Radsport Arnold, unter dem Sie zu Beginn noch Fremdhersteller vertrieben. Warum entschlossen Sie sich dann, selbst Produzent zu werden?

Der Wunsch hat sich langsam und stetig entwickelt. Als wir dann tatsächlich den Mut dazu hatten, lief es richtig rund. Dann wusste ich, dass ich meine Räder auch bei der Tour de France sehen und ein Team sponsern will. Die Einflussnahme auf die Gestaltung eines Produkts bedeutet für mich auch die Verwirklichung eines Traumes: mich über die eigenen Produkte ausdrücken zu können.

Als ehemaliger Radsportler wissen Sie um den Stellenwert von Funktionalität. Wie steht es um die Form?

Gutes Design ist uns extrem wichtig. Unsere Produkte sollen ästhetisch ansprechend und zeitlos sein. Bei uns gilt die Designrichtlinie: simple, precise, dynamic. Das ist sicher ein Grund, warum hier so viele USM Möbel stehen. Ich finde, dass diese Designregel auch auf die Möbel zutrifft und damit gut zu uns passt. Form und Funktion schätze ich dabei gleichermaßen.

USM Möbel sind tatsächlich sehr präsent in Ihren Räumen.

Da war kein Zufall im Spiel. Ich schätze besonders, dass die Möbel klar, funktional, flexibel und langlebig sind. Einige wurden schon fünf Mal umgebaut, ohne dass man es ihnen ansieht. Wenn wir unsere Produkte gestalten, ist es ähnlich. Auch unsere ersten Bikes finden wir heute noch spitze.

“An USM schätze ich besonders, dass die Möbel klar, funktional, flexibel und langlebig sind.”

Früher Radsport Arnold, heute Canyon: Die Trikots erinnern an die Erfolgsgeschichte des Familienbetriebes.

Sehen Sie manchmal ein Rad eines anderen Herstellers und wünschen sich, dass Sie es entworfen hätten?

Ich kann mich aufrichtig begeistern, wenn andere Hersteller etwas Großartiges auf den Markt bringen. Wenn ich ein starkes Produkt von anderen sehe, freue ich mich und habe Respekt vor deren Leistung. Wir beschäftigen uns eben so tief mit der Materie, dass wir genau wissen wie herausfordernd das ist – also können wir Erfolge neidlos anerkennen.

Wachen Sie manchmal mit dem Gedanken auf: „Heute machen wir ein Fahrrad, das die Welt noch nicht gesehen hat?”

Revolution ist Evolution: Ich habe jeden Morgen den Anspruch so aufzuwachen. Die Wahrheit ist jedoch, dass sich viele Sachen addieren, die schließlich dazu führen.

“Wir wollen die Tour de France gewinnen – die Gesamtwertung, sobald wie möglich. Das wäre in unserem Segment das Allergrößte.”

Was ist für Sie ein nachhaltiges Produkt?

Ein nachhaltiges Produkt ist für mich eines, das über viele Jahre sehr gut funktioniert. Das schließt auch nachhaltiges Design mit ein: eine Gestaltung, die eine lange Zeit überdauern kann, entwickelt nach einfachen Grundprinzipen. Bei Canyon gibt es dafür eine eigene Designsprache.

Unser großer Vorteil ist, dass wir ohnehin ein nachhaltiges Produkt herstellen, ebenso wie USM. In Deutschland arbeiten wir in dem Bereich zum Beispiel mit einer Recyclingfirma in Stade zusammen. Alle unsere Karbonabfälle werden dorthin geliefert und recycelt.

Welche Auswirkungen hat dieser Anspruch auf den Preis?

Subjektiv mag der Preis für jemanden, der sich nicht in der Tiefe mit unseren Produkten beschäftigt, hoch erscheinen. Dabei hatten wir zu Beginn Probleme, als Qualitätsmarke wahrgenommen zu werden, weil wir im Vergleich zu anderen Herstellern aus dem Spitzensport-Segment sogar vergleichsweise billig sind. Wir sparen aber ganz einfach den Zwischenhändler – bis die Kunden das verstanden, hat es ganz schön lange gedauert.

Canyon ist offizieller Ausstatter von Spitzen-Radrennsportlern, 2009 holte zum Beispiel der Australier Cadel Evans auf einem Canyon-Bike den Weltmeistertitel. Was sind Ihre nächsten Ziele?

Wir wollen die Tour de France gewinnen – die Gesamtwertung, sobald wie möglich. Das wäre in dem Segment, in dem wir uns bewegen, das Allergrößte. Den Iron Man auf Hawaii zu gewinnen wäre aber auch nicht schlecht.

Fahren Sie in Ihrer Freizeit eigentlich noch viel Rad?

Ich würde gerne mehr fahren. Im Jahr sind es momentan 2000 Kilometer. Früher gab es jeden Dienstag eine Führungsteam-Runde, eine Art Feierabend-Rennrunde für jeden, der will. Damit fangen wir jetzt wieder an.

Einen Tipp für den nächsten Radausflug: Welche Tour würden Sie empfehlen?

Seit Ewigkeiten fahre ich einmal im Jahr mit meinen Freunden zur L’Eroica, wo wir mit alten Rädern über die Naturstraßen der Toscana heizen. Für mich ist das immer wieder ein Highlight – und meine Trainingsmotivation.

Vielen Dank Roman, für diese spannende Tour durch die Radlandschaft von Canyon.

Dieses Porträt hat das internationale Interviewmagazin Freunde von Freunden produziert. Noch mehr USM Möbel für das Büro und das eigene Zuhause finden sich hier.