Marc Sway

Marc Sway

Musiker

22. Dezember 2014

Zürich

Musik und Design gehen insofern einher, als dass beide Disziplinen Ästhetik und Funktionalität vereinen, findet der Schweizer Musiker Marc Sway. Der Voice-of-Switzerland-Juror verbindet bewusst Arbeit und Familienleben unter einem Dach. Nicht nur die Liebe zur Musik füllt sein Heim im grünen Zürcher Pfaffhausen, sondern auch die Leidenschaft für «Schönes». Angezogen von zeitlosem Design, sucht er im Ästhetischen aber immer auch das Funktionale. Denn so sehr Instinkt und ein chaotischer Kopf Bedingung für sein Schaffen sind – das Drumherum muss praktisch und aufgeräumt sein.

Du vereinst Arbeit und Privatleben unter einem Dach. Eine bewusste Entscheidung?

Eine sehr bewusste sogar. Zum einen ermöglicht mir das, näher an meinen Kindern zu sein. Zum anderen kann ich so auch spontan ins Studio gehen, wenn mich die Idee für einen Song überkommt – manchmal sogar mitten in der Nacht. Die Muse ist grauenhaft unzuverlässig.

Welcher Teil deines Schaffens passiert in deinem Home Studio?

Hier skizziere ich nur vor. Das heißt, hier passiert vor allem die Musik. Vielleicht werden im gleichen Zuge noch grobe Textideen entwickelt.

Du kommst mit sehr wenig Equipment aus.

Ja, es ist tatsächlich interessant, wie wenig man eigentlich braucht. Das meiste davon verstaue ich in der USM Kommode, die ich für diesen Zweck gekauft habe.

“Musik funktioniert dann, wenn sie berührt, wenn sie Emotionen weckt. Das ist im Design nicht anders.”

Warum genau hast du dich für dieses USM Möbel entschieden?

Das Möbel ist einfach sehr praktisch: Ich kann mein ganzes Klein-Equipment darin verstauen und durch die magnetische Steckerleiste und den Ausschnitten in den Metallelementen entsteht auch kein Kabelsalat. In meinem Kopf herrscht kreatives Chaos – das brauche ich für meine Musik. Mein Drumherum bevorzuge ich daher praktisch und aufgeräumt.

Die perforierten Fronten deiner Kommode sind ungewöhnlich.

Das schätze ich ganz besonders an USM, die kleinen individuellen Extras. Auf meinen Wunsch wurden Akustikelemente eingebaut. Diese schlucken durch das eingespannte Vlies den Schall und optimieren so die Akustik im Raum. Ich schätze es sehr, wenn Design auch praktisch ist. Es ist schon ziemlich faszinierend, wie USM Ästhetik und Funktionalität bis ins Detail verschmelzen lässt.

Deine Boxen-Ständer sind auch von USM?

Es sind Unikate, eine Maßanfertigung. Ich bevorzuge filigranes, klares Design. Das findet man nur selten in Verbindung mit Audio-Boxen. Übrigens hatten wir auf der letzten Tour einen Gig bei USM. Zu diesem Anlass wurde ein ziemlich schickes Möbel für unseren Bandoneon-Spieler konstruiert, auf dem er sein Bein abstützen konnte. Ist doch Wahnsinn, was USM alles mit nur zwei Basiskomponenten austüfteln kann.

Wo noch, außer im Studio, wird deine Liebe zur Musik im Haus spürbar?

Ich bin mit Musik aufgewachsen, sie ist also allgegenwärtig in diesem Haus. Das Kernstück ist das Wohnzimmer mit meiner Anlage von Bowers & Wilkins. Morgens spielt sie meist Bossa Nova für uns. Besonders schön finde ich die Lautsprecher, die wirklich perfekt zur weißen USM Kommode passen. Und wenn es mitten in der Nacht ist und die Familie schläft, benutze ich meinen Sennheiser–Kopfhörer, ein High-End-Produkt aus einem Familienunternehmen, zu welchem ich eine freundschaftliche Beziehung pflege.

Habt ihr die Kommode bewusst mit dem türkis-farbigen Buffet kombiniert?

Das Buffet stammt ursprünglich aus dem Kinderzimmer meiner Frau. Der Kontrast zum weißen USM Möbel gefällt uns irgendwie – etwas industriell-metallenes in Kombination mit Holz. Spannend wird es ja dort, wo Gegensätze plötzlich harmonieren. Das haben Design und Musik gemeinsam.

Harmonie hat ja immer auch etwas mit Ästhetik zu tun. Ist Musik für dich ästhetisch?

Musik ist insofern ästhetisch, als dass jeder Song ein Design hat. Text und Melodie formen einen Körper. Indem man diesen dann noch im Detail verfeinert, quasi anzieht, formt man ihn nach ästhetischen Prinzipien – manchmal bewusst reduziert, ein andermal gewollt pompös.

Marc sammelt Fliegen und Brillen, seine wichtigsten Accessoires.

Wie sieht es mit der Funktionalität aus? Muss Musik funktionieren?

Musik funktioniert dann, wenn sie berührt, wenn sie Emotionen weckt. Das ist doch eigentlich das Ziel. Das ist im Design nicht anders. Eames Chair, Barcelona Chair, Le Corbusier – alles Klassiker, die bis heute nichts von ihrer Wirkung verloren haben. Da zählt übrigens für mich zweifelsohne auch USM dazu.

Du bist multikulturell und sehr musikalisch aufgewachsen. Haben dir deine Eltern deinen Weg in die Musik geebnet?

Meine Mutter ist Brasilianerin, mein Vater Schweizer. Musik war unsere Einheitssprache. Von meiner Mutter habe ich die Liebe zum Samba und Bossa Nova mitgenommen, von meinen Vater die Leidenschaft für Soul- und Rock-Platten. Sie haben mir sicherlich den Zugang vereinfacht, meine Musik aber haben sie verkompliziert.

Inwiefern?

Auf der einen Seite das klassische Singer-Songwriting, auf der anderen die feurigen Rhythmen Brasiliens – ich gehe sehr instinktiv mit meinen musikalischen Wurzeln um. Das macht es zum einen interessant, zum anderen aber auch schwieriger, eine klare musikalische Identität zu definieren. Man kann mich nur schwer schubladisieren.

“Mich fasziniert, wie USM Ästhetik und Funktionalität bis ins Detail verschmelzen lässt.”

Du sagst instinktiv. Wie gehst du an einen neuen Song heran?

Oft gehe ich ins Studio und jamme mit der Band und singe dazu ein Kauderwelsch auf deutsch, englisch und portugiesisch. Das ist in etwa so, als würde man eine weiße Leinwand frei nach Laune füllen. Dort, wo die Improvisation plötzlich interessant wird, setzen wir an und machen ein neues, konstruiertes Bild – einen Song.

Arbeitest du im Team oder lieber solo?

Ich arbeite sehr familiär. Das fängt schon beim Texten an, bei dem mir ein guter Freund, Freundeskreis-Rapper Sékou, zur Seite steht. Auch für die Bilderwelt und das Artwork sind Freunde zuständig. Fotograf Jonathan Heyer formt die Bilderwelt. Benny Goldstein macht das Art Work und ist somit von Anfang an in den Entwicklungsprozess integriert.

Von Anfang an?

Ja, er hört die Songs bereits im Rohstadium.

“Musik ist ästhetisch, weil jeder Song ein Design hat.”

Marc kommt mit wenig Equipment aus. Das meiste passt in sein USM Regal.

Ist es dir wichtig, dass beide Prozesse – der musikalische und der visuelle – parallel laufen?

Ich bin der Überzeugung, dass das eine mit dem anderen mitwachsen muss. Ich komme ursprünglich aus der Werbung, darum weiß ich, dass Produkt und Verpackung einander gerecht werden müssen.

Du warst Werbekaufmann. Wann kam die Entscheidung, ganz auf die Musik zu setzen?

Die kam ganz plötzlich. Ich bat meinen Chef, mein Arbeitspensum auf 50% reduzieren zu dürfen. Der fand aber: entweder ganz oder gar nicht. Wenn es nicht klappen sollte, dürfe ich wiederkommen. Also setzte ich alles auf eine Karte statt auf einen Kompromiss.

Und es hat geklappt: In der Schweiz bist du ein gold-prämierter Musiker, du hast zwei Staffeln von Voice of Switzerland juriert. Hat sich dein Leben durch den Erfolg verändert?

Mein Erfolg ist ein Privileg. Das bedeutet aber auch, dass meine Familie mich manchmal mit meinem Publikum teilen muss. Etwa bei einem Zirkusbesuch mit meinen Töchtern. Das ist aber auch der Grund dafür, warum ich viel zu Hause bin und mir bewusst Zeit für Heim und Familie nehme.

Reist du auch viel?

Beruflich reise ich viel nach Berlin und New York, wo ich mit Text-Teams zusammenarbeite. Ich liebe diese Stadt, sie hat einfach einen einmaligen Puls. Und sie ist am Wasser gelegen, ich liebe Wasser.

Hast du ein Lieblings-Mitbringsel aus New York?

Ich komme im Normalfall mit fertigen Songs nach Hause, das ist mein Mitbringsel. Da fällt mir ein: Eine meiner Lieblingsfliegen habe ich an der Bedford Avenue gekauft. Gestern Abend habe ich sie mal wieder getragen.

In der Schweiz bist du als Fliegenträger bekannt. Hast du eine Sammlung?

Eine kleine, aber feine. Ich finde es spannend, ein Accessoire zu benutzen, das eigentlich schon aus der Mode ist. Aber ich trage sie nicht mehr so oft. Heute sind Brillen und natürlich meine Frisur mein Look.

Danke Marc, für das spannende Gespräch über deine Leidenschaft zu Musik und Möbeln!

Dieses Porträt hat das internationale Interviewmagazin Freunde von Freunden produziert. Noch mehr USM Möbel für das Büro und das eigene Zuhause finden sich hier.