Kelly Robinson

Kelly Robinson

Yoga Lehrerin & Designerin

10. Juli 2015

Berlin

Kelly Robinson ist wahrscheinlich am besten bekannt als die ehemalige „Vibe Managerin“ von SoundCloud. Als US-Amerikanerin in Berlin – wo sie seit fast zweieinhalb Jahren lebt – verbindet sie Erfahrungen, die sie auf Yachten und als Yogalehrerin gesammelt hat, und entwickelte hieraus eine Philosophie des autodidaktischen Designs. Die von ihr gestalteten Büroräume für das Unternehmen Soundcloud wurden bei der Eröffnung hochgelobt – eine Fertigkeit, welche sie bereits bei den Startup-Wundern Airbnb und Couchsurfing unter Beweis stellen konnte. Auch ihr kommendes Projekt – das Office des Startups Mediation Headspace in Los Angeles – wird ihren bisherigen Projekten in nichts nachstehen.

Wir treffen Kelly im Co-working Space der Factory Berlin. Der neue Startup-Campus Berlins beherbergt nicht nur das Headquarter von SoundCloud, sondern bietet Selbständigen, Startups und Projektgruppen ein neues Zuhause. Der Workspace spiegelt genau die Art des Designs wider, die Kelly schätzt und auch selbst unterstützt und entspricht Kelly's Verständnis von Atmosphäre und räumlichen Befreiungsschlag.

“USM umfasst Flexibilität und Skalierbarkeit.”

Es scheint, als würdest du bei der Konzeption von Raum einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen. Erzähl uns ein bisschen mehr von deiner Philosophie der räumlichen Atmosphäre.

Ich glaube daran, dass Atmosphäre echt und messbar ist. Unsere Gedanken sind Schwingungen. Unsere Sprache besteht aus Schwingungen. Die Musik, die wir räumlich wahrnehmen, sogar die Möbel, die wir innerhalb eines Raumes platzieren, sie alle bestehen aus oder übertragen Schwingungen. Wer hat sie hergestellt? Wie? Mithilfe welcher Materialien? Welche Hände haben sie geschaffen? Wie leicht können sich Menschen überhaupt durch Zeit und Raum bewegen? All das ist Teil des Ganzen. Wenn wir also von Stimmung innerhalb eines Büroraumes sprechen oder auch von Räumen im Allgemeinen, dann glaube ich, dass der Raum das Gefäß ist, welches das Unternehmen beherbergt. Ich frage mich dann, wie ich den bestmöglichen atmosphärischen Raum schaffen kann? Im Endeffekt darf kein Raum bleiben für Angst oder gar unproduktiven Austausch, Jammern, Unentschlossenheit – diese negativen Schwingungen helfen dem Unternehmen nicht, sich zu entwickeln. Wenn man hingegen einen positiven atmosphärischen Raum schafft, dann wird die Interaktion auch produktiv.

In Anbetracht all dieser Konzepte von Räumlichkeit, die du bereits genannt hast – inwieweit spielt die bloße Ästhetik eine Rolle für dich?

Ich würde sagen, wenn es darum geht, eine Umgebung zu schaffen, die schlichtweg überwältigend ist, dann macht das Design nur ein Drittel davon aus. Aber es ist durchaus ein wichtiges Drittel, weil es eng verknüpft ist mit den übrigen beiden Aspekten: die Art, wie Raum erhalten wird und die Art, wie mit Raum umgegangen wird. Wenn ein Raum bereits schlecht gestaltet ist, dann wirkt sich das auf den Erhalt aus und dies wiederum auf den Umgang mit dem Raum. Wenn ein Raum wiederum perfekt gestaltet ist, aber der Umgang mit dem Raum schlecht ist, dann wurde letztlich aus dem Raum nicht das Bestmögliche herausgeholt. Ich würde dennoch sagen, dass der Ausgangspunkt immer ein gutes Design ist, weil es Menschen nun mal leichter fällt, mit einem gut designten Raum auch entsprechend umzugehen.

Es gibt zahlreiche Ähnlichkeiten zwischen deinen Visionen und denen von USM.

Es gibt zwei große Bereiche, in denen ich das Gefühl habe, dass sich meine Arbeit und die von USM ergänzen. Der erste Bereich umfasst Flexibilität und Skalierbarkeit. Viele Unternehmen, für die ich arbeite, sind stetig am wachsen und dementsprechend einem ständigen Wandel ausgesetzt. Also müssen sie Strategien entwickeln, um flexibel zu bleiben und sich größentechnisch schnell an neue Gegebenheiten anpassen zu können. Das Baukastensystem von USM ist damit ideal geeignet. Du kannst beispielsweise ein Unternehmen gründen, welches dreißig Personen umfasst und dieses im Laufe der Zeit auf hundert Personen vergrößern. Flexibel zu bleiben ist hierbei von enormer Wichtigkeit. USM wusste um die Wichtigkeit von Flexibilität bereits seit Jahrzehnten. Das spricht, denke ich, für USM und deren klassische Designs.

Der andere Bereich, den ich schätzte, ist der Umgang mit dem Thema der Nachhaltigkeit. Wenn man sich wirklich hochwertige Produkte anschafft, wird man diese nicht leichtfertig wegschmeißen. Man behält sie vielmehr jahrelang. In hochwertige Produkte zu investieren hilft vielen Menschen, sich vom Überfluss zu lösen. Wer ein besonders schönes Möbelstück besitzt, das der Aufbewahrung dient, der wird auch tendenziell mehr Acht darauf geben, was genau aufbewahrt wird.

Gibt es bestimmte Elemente, die für dich einen besonderen Stellenwert haben?

Aufbewahrung ist für mich besonders interessant, weil zum Beispiel Schreibtischaufbewahrungen, die unter dem Tisch angebracht sind, ziemlich old-school sind. Sie nehmen dort Raum ein, wo normalerweise zwei Menschen eng nebeneinander arbeiten und sitzen könnten. Ich war immer fasziniert von Schulschließfächern. Ich bin wirklich von allem fasziniert, was mit Stauraum und Aufbewahrung zu tun hat und Menschen letztlich von ihren Schreibtischen wegbewegt. Ein bisschen mehr zumindest, als der schlichte Handgriff unter den Schreibtisch. Sie sollen zumindest aufstehen und sich bewegen.

USM stellt zudem die geräuschabsorbierenden Trennwände her.

Ja, das ist auch besonders wichtig. Ein offener Raum ist nützlich für eine Vielzahl von Dingen: für Interaktion, Kollaboration, Bewegung, Flexibilität. Er ist darüber hinaus äußerst ökonomisch. Wenn man einen Raum dadurch unterteilen möchte, dass man Beton- oder Trockenwände aufstellt, büßt man wiederum Quadratmeter ein. Das einzige Problem einer offenen Fläche ist damit der Geräuschteppich. Wenn man hingegen bewegliche Elemente benutzt, fällt es leichter, mit dem Geräuschteppich zu verfahren und gleichzeitig die stetige Veränderung zu zelebrieren. Die Unbeständigkeit ist hierbei von unglaublichem Wert. Man kann im ersten Jahr einen gemütlichen Ort schaffen, indem man diese Trennwände verwendet. Wenn sich später in der Organisation verschiedene Aspekte ändern, dann kann man diese Trennwände bewegen und sie anders verwenden.

Ich versuche Unternehmen davon zu überzeugen, ihr Geld nicht in das Gebäude selbst zu investieren, welches sie ja lediglich mieten, beispielsweise in den Bau fester Konstruktionselementen wie Trockenwände, Glass, HVAC usw. Für viele Unternehmen wäre es eher von Vorteil, Lösungswege im Hinblick auf die Innenausstattung zu finden. Denn, wenn sie als Unternehmen wachsen und in größere Büroräume ziehen müssen, dann können sie all ihre Ausstattungselemente mitnehmen. Es wären somit keine verlorenen Investitionskosten, sondern eine echte Investition. Die USM-Elemente eignen sich hervorragend dafür.

Einrichtungsgegenstände von USM sind nicht günstig, es scheint demnach, als sei dies auch als Investition in das Konzept der Co-working Area zu verstehen.

Ich glaube, für Factory Berlin macht es Sinn. Menschen müssen sich wohlfühlen, ansonsten funktioniert das Konzept Co-working nicht. In einem Großraumbüro eines Unternehmens ist dies weniger zwingend, weil die Angestellten alle Kollegen sind und für dasselbe Unternehmen arbeiten. Im Idealfall muss sich keiner sorgen, dass etwas abhanden kommt. Bei einem Co-working Büroraum hingegen lassen Leute manchmal für eine Woche ihre Dinge zurück. Es kommen die verschiedensten Menschen zusammen, von denen jeder für sich arbeitet und nicht im Team. Im Idealfall ist dies von Außen nicht zu erkennen, da es auf Außenstehende ganzheitlich wirkt. Aber in Wirklichkeit ist das noch nicht immer der Fall (lacht).

“USM wusste um die Wichtigkeit von Flexibilität bereits seit Jahrzehnten”

Wir danken Kelly für das anregende Gespräch und die Führung durch die Arbeitsräume der Factory Berlin.

Dieses Porträt hat das internationale Interviewmagazin Freunde von Freunden produziert. Dort sind noch weitere Informationen zu Kellys Person und ihrer Arbeit zu finden.

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