Jan Bürgermeister

Jan Bürgermeister

Fotograf

13. Januar 2015

Rastatt

In der obersten Etage eines alten Kornspeichers hat sich der Fotograf Jan Bürgermeister ein Refugium mit Studio erschaffen. Mitunter findet er durch Zufall zu seinem Möbeln, die er leidenschaftlich sammelt. Sein USM Haller aus zweiter Hand stand in einer verlassen Lagerhalle, zu dem Sideboard sind noch weitere USM Möbel hinzugekommen. Mit ihren klaren Linien bilden sie einen optischen Ruhepol, während Jan auf den schlichten Möbeln seine Fundstücke wie Readymades präsentiert. So schafft er kleine Altäre, die von vertrauten Menschen, seinen Reisen sowie seiner Vorliebe für ausgefallene, laute Designs zeugen.

Bist Du eher Jäger oder Sammler, wenn du deine Möbel auswählst?

Ich denke, ich bin mehr Jäger als Sammler. Das Stöbern auf Flohmärkten, bei Trödelhändlern und im Internet ist meine Leidenschaft. Ich spreche auch Leute gezielt an, wenn ich den Verdacht habe, dass sie irgendetwas Spannendes versteckt haben könnten. Primär treibt mich meine Neugierde an.

Wie kamst du zu deinem ersten USM Möbel?

Das war der dunkelgraue Schrank – eine Art Scheunenfund. Grau ist eigentlich gar nicht mein Farbton, aber durch die perforierten Blenden hat der Kubus eine gewisse Leichtigkeit. Das Schränkchen stand verlassen in einer alten Lagerhalle und war ganz verstaubt. Ich wollte es unbedingt haben, bevor es irgendjemand entsorgt und es hat lange gedauert, den Besitzer zu finden. In meiner USM-Sammlung fehlt nun noch Farbe! Schon lange plane ich, sie noch um ein orangenes Highboard zu erweitern.

An welchen Möbeln hängst du besonders?

Ich bin bestimmt 30 Mal in meinem Leben umgezogen und die USM Haller Möbel würde ich nie hergeben. Den Schreibtisch und den alten Zahnarztstuhl im Büro habe ich auch schon sehr lange. Von den meisten anderen Dingen trenne ich mich früher oder später.

Der alte Zahnarztstuhl gehört auch zu den Möbelstücken, die Jan schon lange begleiten.

“Ich bin bestimmt 30 Mal in meinem Leben umgezogen und von den meisten Dingen trenne ich mich früher oder später. Die USM Haller Möbel werde ich aber nie hergeben.”

Was macht die USM Möbel für dich aus?

Mir gefällt dass sie zu allem passen. Zumeist kamen sie im Studio zum Einsatz, um Lampen und Reflektoren aufzubewahren. Sie mussten viel aushalten und sehen noch top aus. Aktuell benutze ich sie als Büromöbel, als TV-Board und die höhere Kommode auch als Arbeitstisch während ich fotografiere. Sie hat die perfekte Steh-Arbeitshöhe für mich.

Welche Art von Design interessiert dich besonders?

Besonders mag ich Space-Age-Design, generell zieht mich die Inneneinrichtung der 1970er Jahre an. Früher hatte ich mal eine ganze Reihe von Originalen aus der Panton-Ära. Mein Spleen waren Heiligenfiguren, von denen ich viele besaß. Aber das wurde mir in der Masse zu sakral. Ich finde, dass dieses Barocke zur Architektur meiner Wohnung passt und mag es immer noch, die Figuren zweckentfremdet einzusetzen – denn gläubig bin ich nicht.

Was hat es mit den beiden Waffen auf sich, die in deiner Wohnung herumliegen?

Die sind natürlich demilitarisiert. Ich finde sie als Objekte, als Kontrast im Wohnraum spannend, sie haben mich ästhetisch angesprochen. Die beiden Waffen sind aber nur zwei Objekte einer großen Sammlung von Dingen. Ich dekoriere regelmäßig um.

Was zog dich nach Rastatt?

Ich komme aus Augsburg und bin heute noch oft dort. Meine Freundin wohnte bereits in Rastatt und noch dazu habe ich mich in diese Wohnung verliebt. Seit eineinhalb Jahren bin ich hier. Ich mag es, alles, was man täglich braucht, direkt vor der Tür zu haben, nicht im Stau zu stehen, schnell ins Grüne zu kommen, aber auch schnell in der Stadt zu sein.In meiner USM-Sammlung fehlt nun noch Farbe! Schon lange plane ich, sie noch um ein orangenes Highboard zu erweitern.

Das Stöbern nach neuen Möbeln auf Flohmärkten und im Internet ist Jans Leidenschaft.

“Das Schönste an meinem Beruf ist, dass ich jeden Tag Neues erleben kann.”

Was planst du in der näheren Zukunft?

Ich reise mit meiner Freundin dieses Jahr durch Australien. Dort kann ich glücklicherweise unterschiedliche Fotojobs mit privatem Vergnügen verbinden. Beispielsweise halte ich Ausschau nach alten Mercedes- und Volkswagen- Modellen für die Klassik-Automobil-Magazine, für die ich öfter arbeite. Insbesondere T1-Surferbusse werden in Australien von den deutschen Magazinen gesucht.

Du hast das Handwerk des Fotografierens in einer Ausbildung zum Fotografen gelernt. Wie kamst du zu deinem Beruf?

Rein zufällig! Als ich nach dem Abitur nicht so richtig wusste, was ich machen sollte, hat mich meine Mutter auf einen Praktikumsplatz bei einem Fotografen aufmerksam gemacht. Das Praktikum hat mir viel so Spaß gemacht, dass ich dabei geblieben bin. Anscheinend hatte ich auch Talent, denn meine Bilder waren relativ gut, obwohl ich vorher noch nie eine Kamera in der Hand gehalten und mich auch gar nicht für Fotografie interessiert hatte.

Fotografierst Du heute manchmal noch aus ästhetischen Gründen auf Film?

Ich möchte bald auch wieder auf Film fotografieren. Retro ist ja schon länger im Trend. Der Look ist zwar längst digital immitierbar. Aber das Gefühl, selber zu fotografieren und damit manuell weiter zu arbeiten, ist einfach unvergleichlich. Das Digitale ist zum Arbeiten wirklich zweckgemäß, aber die Handarbeit von früher hat ein gewisses Flair.

Würdest du Dich als Fotograf mehr als Handwerker, beziehungsweise Dienstleister, oder eher als Künstler sehen?

Ich sehe meinen Beruf mehr als handwerklichen Beruf. Von künstlerischer Fotografie könnte ich nicht leben. Ich möchte möglichst viel von der Welt sehen. Im kommenden Jahr plane ich, sechs Monate zu arbeiten und sechs Monate unterwegs zu sein. Meine Freundin ist gerade auf Weltreise, ich werde sie eine Zeit lang begleiten. Diese Freiheit in meinem Beruf schätze ich sehr.
Die folgenden Jahre waren eine tolle Zeit, weil man noch mit Film arbeitete und alles viel aufwändiger produziert wurde. Damals haben wir ein Prospekt für ein großes Gartengeschäft gemacht. Da haben wir für ein idyllisches Bild mit Fröschen gearbeitet, die von einer Kinderhand springen. Auch die Arbeit im Labor hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Was schätzt du sonst noch an deinem Beruf?

Das Schönste an meinem Beruf ist, dass ich jeden Tag Neues erleben kann. Und dass ich, selbst wenn ich beruflich unterwegs bin, noch individueller bleibe als der durchschnittliche Geschäftsreisende. Und ich schätze die sehr psychologische Arbeit beim Fotografieren von und mit Menschen.

Welcher Ort hat dich auf deinen Reisen am meisten beeindruckt?

Das Nordkap fand ich landschaftlich besonders spannend. Ich mag Schnee und wenn es richtig kalt ist. Ich finde auch die Weite und die Kargheit toll. Man muss sich dort im Extrem beweisen, aber hat auch viel Platz für sich allein. Diese Vorliebe rührt sicherlich auch daher, dass eine meiner „Heimaten“ Finnland ist. In Mittelfinnland habe ich meine Grundschulzeit verbracht, meine Mutter stammt aus Finnland.

Durch seinen Beruf kann Jan selbst auf Geschäftsreisen individuelle Interessen verfolgen - diese Freiheit schätzt er sehr.

“Ich möchte möglichst viel von der Welt sehen.”

Durch seinen Beruf kann Jan selbst auf Geschäftsreisen individuelle Interessen verfolgen - diese Freiheit schätzt er sehr.

Danke, dass du uns einen Einblick in deine Räume gewährt hast, Jan.

Dieses Porträt hat das internationale Interviewmagazin Freunde von Freunden produziert. Noch mehr USM Möbel für das Büro und das eigene Zuhause finden sich hier.