Daniel Hug

Daniel Hug

Direktor Art Cologne

10. März 2017

Köln

Daniel Hug leitet seit 2008 als Messechef die Art Cologne. Er verhalf der kränkelnden Grand Dame unter den Kunstmessen zu neuem Erfolg. Nicht nur in seinem Job, auch bei der Auswahl von Kunstwerken und Möbeln für sein Zuhause in Kölns Innenstadt, lässt er sich von seinem Instinkt leiten. Die Einrichtung seiner 150-Quadratmeter-Wohnung in einem Bau der Nachkriegsmoderne kommt funktional, modern-minimalistisch und unerwartet unprätentiös daher. Hier genießt es der 48-Jährige, Zeit mit seiner Familie zu verbringen – und hat dabei den Kölnischen Kunstverein immer im Blick.

Multinational: Jedes Familienmitglied der Hugs besitzt mehrere Reisepässe. Daniels Sohn Nikolai kann sich mit 18 entscheiden, ob er die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen will. Er wurde in Bonn geboren.

“In Köln habe ich das Gefühl, ich bin mitten in Europa. In L.A. hatte ich manchmal das Gefühl, ich bin am Ende der Welt.”

Du bist vor acht Jahren aus L.A. direkt nach Köln gekommen. Wie groß war da der Kulturschock?

Nicht so groß. Ich liebe Köln, weil es eine unglaublich kosmopolitische Stadt ist. Eine Großstadt mit nur einer Million Einwohnern. Mit dem Zug ist man in knapp drei Stunden in Paris, in eineinhalb Stunden in Brüssel. In Köln habe ich das Gefühl, ich bin mitten in Europa. In L.A. hatte ich manchmal das Gefühl, ich bin am Ende der Welt.

Wohnst Du auch deshalb mitten in der Kölner Innenstadt?

In L.A. wohnen alle in Einfamilienhäusern mit Garten. Ich habe meine Wohnung hier absichtlich mitten in der Stadt gewählt, damit ich kein Auto brauche. Ich kann überall zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln hinfahren. Das ist der Vorteil, wenn man in Köln wohnt.

Du wohnst sehr modern. Was ist das Besondere an Deiner Wohnung?

Schöne Altbauwohnungen, viel Stuck und Parkett – das ist für mich Berlin. Was es in Berlin aber wenig gibt, sind wunderschöne Exemplare des „Mid-Century Modern”: Das Haus, in dem ich wohne, wurde 1967 gebaut. Es ist genauso alt wie die Art Cologne und das Kölner Messegebäude, in dem ich arbeite. Die Wohnung erinnert mich an L.A. und an den Architekten Richard Neutra. Und sie ist einzigartig: Nirgendwo sonst kann man in einem 60er-Jahre-Bau mitten in der Stadt wohnen. Und das in unmittelbarer Nähe zum Rudolfplatz mit seiner mittelalterlichen Hahnentorburg.

Deine Wohnung wurde früher als Spa genutzt...

Ja, Ende der 60er Jahre für ein paar Jahre. Das Wohnzimmer war offen und diente als Sonnenterrasse. Im jetzigen Kinderzimmer war die Sauna, in unserem Schlafzimmer gab es ein Schwimmbecken.

Das große Kunstwerk an der Wand im Wohnzimmer ist in Plexiglas gerahmt. Kindersichere Kunst ist Daniel wichtig seit Sohn Nikolai auf der Welt ist.

Das Kunstwerk „Standardpose“ von Christopher Williams ist so überdimensional groß, dass Daniel es Zuhause entrollen und dann vor Ort rahmen ließ.

Wie würdest Du Deinen Einrichtungsstil beschreiben?

Funktional. Zeitlos. Modern. Als Kind wollte ich Möbeldesigner werden. Mein Vater war Architekt und meinte zu mir: „Wir haben schon einen perfekten Stuhl. Der hat vier Beine, einen Sitz und eine Rücklehne. Was willst Du daran neu erfinden?” Das hat mich beeinflusst. Möbel müssen funktional sein. Wie die Möbel von USM. Die funktionieren einfach. Man kann sie konfigurieren, wie man sie braucht. Wenn wir mal umziehen, können wir sie beliebig umbauen. Das Design ist zeitlos. Aber vor allem sind sie stabil und kindersicher. Das ist besonders wichtig für unseren zweieinhalbjährigen Sohn, wenn er mit seinem Spielzeug hantiert.

Warum hast Du Dich für ein grünes USM Haller Sideboard entschieden?

Mein Vater hatte 1977 in Zürich sein Büro bei uns Zuhause. An den Wänden hatte er genau diese USM Haller Sideboards stehen – in Grün. Ich fand’ die ganz toll. Meine Frau und ich haben dann vor zwei Jahren exakt das gleiche Modell nachgekauft. Als ich sie gefragt habe, was sie von dem Grün hält, meinte sie gleich: „Super. I love it!“

Was bewahrst Du darin auf?

Alles, was der Kleine nicht anfassen soll. Zum Beispiel die Reisepässe meiner Familie. Und das sind einige.

Du lebst seit etwas über acht Jahren in Deutschland. Was hast Du in dieser Zeit über den deutschen Kunstmarkt gelernt?

In Deutschland sammelt vor allem die Mittelschicht Kunst. In den USA sind es vorwiegend die Superreichen. Es gibt vielleicht drei Deutsche, die sich einen Jeff Koons für 20 Millionen leisten können. Es geht hier weniger ums Spekulieren. Die Deutschen kaufen vor allem, was ihnen gefällt.

“In Deutschland sammelt vor allem die Mittelschicht Kunst. In den USA sind es vorwiegend die Superreichen. Die Deutschen kaufen vor allem, was ihnen gefällt.”

Welche Kunst schafft es in Deine vier Wände?

Die meiste Kunst finde ich schrecklich. Aber ab und zu sieht man ein Werk, das einen anspricht. Das ist dann eine Mischung von Bauchgefühl, Inhalten und Konzept. Man muss ein Kunstwerk nicht unbedingt verstehen. Aber es muss Fragen stellen. Das finde ich wichtig. Ich mag Kunst, die mich irritiert.

Worin siehst Du Deine Rolle als Direktor der Art Cologne?

Ich habe Verantwortung für eine Institution. Die Messe muss gut laufen. Ich muss neutral sein und auf der Art Cologne den deutschen Kunstmarkt widerspiegeln. Letztlich heißt das: Ich muss dafür sorgen, dass die wichtigen Galerien aus den wichtigen Städten auf der Messe vertreten sind.

Genau daran krankte die Messe vor Deinem Amtsantritt. Wie hast Du es geschafft, sie wiederzubeleben?

Die Formel ist ganz einfach: Man muss die internationalen Schwergewichte unter den Ausstellern auf die Messe holen. Das ist wie auf der High School: Wenn die „Cool Kids“ mitmachen, wollen die Anderen auch dabei sein. Zudem habe ich die Messe von 250 Ausstellern auf 190 reduziert und sie klarer strukturiert: Die jungen Galerien mit kleineren Ständen ausgestattet, die Etablierten mit größeren – das war nicht der Fall, als ich anfing.

Kunst hat eine lange Tradition in Deiner Familie – dein Großvater war der bekannte Bauhaus-Vertreter und Konstruktivist László Moholy-Nagy, Dein Vater war Architekt. Welchen Weg soll Dein Sohn einmal einschlagen?

Er sollte tun können, was immer er will. Vielleicht wird er Anwalt, vielleicht Architekt. Oder Arzt. Arzt wäre nicht schlecht. Dann könnte er sich um mich kümmern, wenn ich alt bin.

Danke, Daniel, für das offene Gespräch und den traumhaften Ausblick auf den Dom und den Kölnischen Kunstverein. 

Dieses Porträt hat das internationale Interviewmagazin Freunde von Freunden produziert. Noch mehr USM Möbel für das eigene Zuhause finden sich hier.