Catherine Gay Menzel und Götz Menzel

Catherine Gay Menzel und Götz Menzel

Architekten

20. Juli 2015

Saint-Maurice, Wallis

Catherine Gay Menzel und Götz Menzel führen gemeinsam das Architekturbüro GayMenzel in der Walliser Gemeinde Monthey. Der gebürtige Hamburger und die Unterwalliserin haben sich vor siebzehn Jahren beim Architekturstudium in Lausanne kennengelernt. Anschließend lebten sie in New York, Basel und Hamburg. 2009 zogen sie mit ihren zwei Kindern ins historische Städtchen Saint-Maurice, um ihr gemeinsames Architekturbüro im benachbarten Monthey zu gründen. Ihr geschmackvolles Zuhause in einem Patrizierhaus aus dem 18. Jahrhundert wie auch die Büroräume zeugen eindeutig von ihrer Leidenschaft für USM – viele Stücke hatte Catherines Vater bereits in den Sechzigerjahren angeschafft und die Begeisterung für modulare Möbelsysteme an seine Tochter weitergegeben.

In euren Büroräumen stehen viele USM-Möbel, die Catherines Vater angeschafft hat. War sofort klar, dass ihr sie übernehmt?

Catherine: Ja, absolut. Daran sieht man, wie zeitlos USM ist. Es gibt schon geniale Ideen innerhalb dieser Systemwelt. Im Front-Office-Bereich etwa sind die beiden Tischplatten im rechten Winkel so miteinander verbunden, dass größtmögliche Beinfreiheit gewährt ist.

Alle USM-Tische, -Korpusse und -Regale haben wir behalten und sogar noch zwei Tische dazu gekauft. Diese schwarzen USM-Stücke passen genauso in unser junges Büro, wie sie schon bei meinem Vater am richtigen Ort waren.

“Diese schwarzen Stücke passen genauso in unser junges Büro, wie sie schon bei meinem Vater am richtigen Ort waren.”

Götz, du stammst urspünglich aus Hamburg. Ist USM für dich eine schweizer Marke?

Götz: Ja durchaus. Dieses grundsolide schweizerische Qualitätsdenken steckt für mich schon im Namen. Zudem versprühen die Möbel immer noch den Optimismus der Sechzigerjahre, wie er vor dem Club of Rome und der Ölkrise herrschte. Damit verbunden ist die Vision einer modularen Welt, wie sie dem Erfinder Fritz Haller vorschwebte.

Ihr wart in sehr unterschiedlichen Büros und Ländern tätig. Von welcher Erfahrung profitiert ihr heute am meisten?

Catherine: Ich habe speziell von den kleinen Büros viel für die Selbstständigkeit mitgenommen. In New York waren wir nur vier Personen und haben alles selbst gemacht, vom Papiereinkauf bis hin zum Telefondienst.

Götz: Für mich war Herzog & de Meuron wie ein zweites Studium. Die große intellektuelle Freiheit und die Offenheit für nicht doktrinäre Entwürfe, die ich dort antraf, waren einzigartig.

Wie erlebt ihr die Architektur in einer Alpregion wie dem Wallis?

Catherine: Sehr unterschiedlich. Einerseits ist es enttäuschend, wenn man sieht, dass große Investoren möglichst viel billig bauen. Andererseits gibt es eine tolle Dynamik unter den Architekten, man kennt sich untereinander auch über Generationen hinweg.

Das liegt auch daran, dass wir oft an denselben Wettbewerben teilnehmen. Alle öffentlichen Bauprojekte mit einem Honorar von über 250.000 Franken müssen in der Schweiz öffentlich ausgeschrieben werden. Ein System, das sehr gut für unsere Branche ist.

Wie würdet ihr euren Einrichtungsstil beschreiben?

Götz: Wir mischen gerne verschiedene Stile, aber unsere Favoriten stammen oft aus der Nachkriegszeit. Ich mag elegantes Design, das nicht zu konzeptionell ist. Sehr gerne habe ich unseren Beistelltisch aus Holz, den uns Nachbarn geschenkt haben. Die langen, schmalen Beine geben ihm Charakter.

Catherine: Wir sind eher zurückhaltend mit neuen Möbeln. Wichtig ist, dass eine Einrichtung kohärent gewachsen ist und noch weiter wachsen kann. Das braucht Zeit. Seit fünf Jahren wollen wir uns eine neue Lampe für das Wohnzimmer kaufen, aber wir finden einfach keine, die uns gefällt.

Götz: Die Bücherregale aus dem Baumarkt habe ich selbst lackiert. Die Männer vom Umzugsunternehmen haben darüber gelacht, dass wir sie mitnehmen wollten, aber ich hänge eben an ihnen. Der Teppich im Wohnzimmer ist sogenannte Auslegeware, direkt von der Rolle für uns zugeschnitten.

Das Sofa mit den einzelnen, modularen Sitzelementen sowie den demontierbaren Tisch von USM haben wir für die Wohnung in Basel angeschafft. Sie verfügte über drei Ebenen und eine schmale, mittelalterliche Spindeltreppe, über die wir alles transportieren mussten.

Ist euch die Vielseitigkeit eurer Möbel wichtig?

Götz: Unbedingt. Hier in unserer Wohnung in Saint-Maurice ist der USM-Tisch eigentlich unser Esstisch, aber oft basteln die Kinder darauf. Ich habe schon mehr als ein Mal Tuschfarben weggewischt oder Klebereste weggespachtelt.

Catherine: Den Tisch habe ich noch von meinem Vater übernommen. Er war ein großer Fan von USM. Er begann in den Siebziger- und Achtzigerjahren sein Architekturbüro und später auch seine privaten Räume mit schwarzen USM-Möbeln einzurichten. Für ihn war das damals das Nonplusultra, es galt als ziemlich avantgardistisch.

Die verschieden farbigen Rechtecke des Sideboards erinnern an die minimalistische Kunst von Donald Judd.

Im Kinderzimmer eures Sohnes steht ein USM-Sideboard. Habt ihr es bewusst dafür angeschafft?

Götz: Nein, in unserer kleinen Wohnung in Hamburg stand es im Wohnzimmer und war mit allem Erdenklichen gefüllt – von Wertsachen bis hin zu Werkzeug. Die Kaufentscheidung fiel damals eher spontan. Wir wollten kein farbloses Stück. Die verschiedenfarbigen Rechtecke erinnern uns an die minimalistische Kunst von Donald Judd.

Im Kinderzimmer ist das USM-Sideboard nun ein Lieblingsstück unseres Sohnes. Es ist Teil seiner Spiellandschaft für Legos und Autos. Oft klappt er die Türen herunter und integriert die glatten Oberflächen in sein Spiel.

Wir danken Catherine und Götz, dass wir sie im Wallis besuchen und ihre Gastfreundschaft erleben durften. Es wundert uns nicht, dass das neueste Projekt des Büros GayMenzel an Wes Andersons Grand Budapest Hotel erinnert.

Dieses Porträt hat das internationale Interviewmagazin Freunde von Freunden produziert. Dort sind noch weitere Informationen über Catherine und Götz sowie deren Arbeit zu finden.

Mehr USM Möbel für das Büro und das eigene Zuhause finden sich hier.