Andreas Ernst

Andreas Ernst

Lehrer und Graffiti-Künstler

6. November 2014

Freiburg

Was zuerst konträr erscheint, ist für Andreas Ernst alltäglich: Als Mathelehrer und Graffiti-Künstler kennt er sich gleichermaßen mit Stochastik wie mit Sprühtechniken aus. Im Freiburger Stühlinger hat er die Möglichkeit gefunden, seine beiden Lebenswelten zu vereinen. Neben abstrakten Skizzen an der Wand ziehen sich überwiegend klare Linien durch seine Wohnung. So bunt sein Beruf auch sein kann, die Dachwohnung muss für ihn ein Ruhepol bleiben. Sein USM Regal unterstreicht seinen Anspruch auf Qualität und Beständigkeit. Denn so gerne er auch durch die Welt reist: Zuhause findet er es doch am Schönsten.

Der Kachelofen ist erst seit diesem Jahr in der Wohnung. Er stammt aus dem 19. Jahrhundert.

Früher hatte Andreas hier Aktenordner drin, mit dem Holz gefällt es ihm aber deutlich besser.

Wie lange wohnst du schon hier?

In dieser Wohnung lebe ich seit vier Jahren. Ursprünglich komme ich aus Bühl, das ist nicht weit von hier. Mitte der Neunziger bin ich zum Zivildienst nach Freiburg gekommen. Zwischenzeitlich habe ich in Gaggenau gewohnt, aber seit dem Studium bin ich wieder hier. Ich bin viel gereist, war neun Monate auf Weltreise, aber aus Freiburg wegziehen wollte ich nie.

Was ist das älteste Möbelstück hier in deiner Wohnung?

Den Tisch hatte ich schon als Zivi, das Bett ist selbst gebaut und der Schrank gehörte schon meiner Oma. Ich habe lange in WGs gewohnt und bin deswegen mit wenigen Möbeln eingezogen. Seitdem ich meine eigene Wohnung habe, interessiere ich mich für Möbel und so kommen immer neue Dinge hinzu. Der Kachelofen, zum Beispiel – ein uraltes Teil aus dem 19. Jahrhundert. Das USM-Regal stand früher im Schlafzimmer, aber es ist sehr mächtig – im Wohnzimmer wirkt es besser.

Wie lange hast du das Regal schon?

Ich habe mir die Regalteile Stück für Stück gekauft. Die linke Hälfte habe ich seit drei Jahren. Erst hatte ich Aktenordner darin verstaut, aber jetzt wollte ich das Regal auf eine ungewöhnlichere Weise nutzen. Mit dem Holz gefällt es mir richtig gut – es lockert das Gradlinige auf, ohne es zu zerstören. Die rechte Hälfte ist ganz neu. Eigentlich wollte ich da meine Stereoanlage reinstellen, aber der Verstärker ist zu groß. Jetzt habe ich den Platz für Schallplatten, Bücher und Spiele genutzt, das passt auch gut.

“Ich will eine Ästhetik ansprechen und zeitlos bleiben. Andere finden das vielleicht langweilig, aber es muss mir selbst gefallen.”

Die Skizzen haben vielleicht einen geringen, materiellen Wert, aber ihr emotionaler ist dafür umso höher.

Wie kamst du überhaupt auf USM?

Als Kind bin ich jeden Tag mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Schule an der USM Halle in Bühl vorbeigefahren, dem Hauptsitz von USM. Der grüne Schriftzug hat sich bei mir eingeprägt. Ich wusste nur nie, was die machen. Ich finde es schön, jetzt einen anderen Bezug zu USM zu haben. Qualitativ hochwertige Möbel sind mir wichtig, nicht nur wegen ihrer Funktionalität oder als Stauraum. Meine Werkzeuge und Maschinen suche ich nach ähnlichen Gesichtspunkten aus. Die USM Regale werden mich sicherlich mein ganzes Leben begleiten, egal wo ich hinziehe. Für mich sind sie wie ein kleiner Schatz, für den ich besonders gearbeitet habe.

Die Regale sind sehr dezent und klassisch, wie der Rest deiner Einrichtung. Deine Graffitis sind dafür umso knalliger.

Ich male gerne bunt, manchmal aber auch monochrom. Hauptsache es passt zusammen. Aber in meiner Wohnung alles bunt zu haben, ist gar nicht meins. Ich renne auch nicht in einer knallgelben Hose und einem blauen Hemd rum. Ich mag es einfach dezenter – meine Bilder sollen auffallen, nicht ich. In meiner Wohnung habe ich mich bewusst für Kontraste entschieden: Ein schwarzes Regal mit grauen Elementen vor einer weißen Wand. Aber auch beim Malen arbeite ich gerne sauber und mit geraden Linien. Das ist besonders schwierig, denn da fallen Ungenauigkeiten leichter auf. Je wilder das Bild, desto weniger sieht man Fehler.

Du bleibst deinem Stil also treu, beim Einrichten wie beim Malen.

Für mich soll es gut aussehen und das tut es so. Andere finden das vielleicht langweilig. Ich will eine Ästhetik ansprechen und zeitlos bleiben, das kann man schon vergleichen.

Kommt es vor, dass Leute dich auf die USM Regale ansprechen?

Ja, die Leute, die USM kennen schon. Als es noch im Schlafzimmer stand, ist es nicht so aufgefallen. Im Wohnzimmer kommt es viel besser zur Geltung. Es ist zwar dezent, aber es steht für sich. Das ist eine ganz gute Mischung. Dafür muss es gar nicht orange, gelb oder grün sein.

“Meine USM Regale sind wie ein kleiner Schatz, für den ich besonders gearbeitet habe.”

Wenn es brennen würde – was aus deiner Wohnung würdest du zuerst retten?

Es gibt bestimmte Bilder und Skizzen, die mir viel bedeuten. Ich habe eine Skizze von einem Sprayer aus New York. Die kann man nicht kaufen. Ihr materieller Wert ist vielleicht gering, der emotionale dafür umso höher. Ich habe den Sprayer 1994 in Frankfurt kennengelernt, als ich noch ganz frisch dabei war. Ich habe mit meinem Skizzenbuch die Leute abgeklappert und ihn gefragt, ob er mir etwas rein malt. Das hat er dann auch gemacht. Eine andere Skizze ist von einem alten Freund aus Basel, mit dem ich früher ziemlich viel gesprüht habe. Er hat sich vor ein paar Jahren erschossen, deshalb bedeutet mir die Skizze viel.

Du bist viel gereist und hast in allen möglichen Ländern Graffitis gesprüht. Gibt es bestimmte Orte, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?

Santiago de Chile war spannend, da kann man im Prinzip sprühen, wo man will. Vietnam war auch toll, aber erst an meinem letzten Tag habe ich einen Platz zum Sprühen gefunden. Ich versuche, in jedem Land etwas zu hinterlassen.

Du sprühst nicht nur selbst, sondern gibst auch jede Menge Workshops. So bist du auch auf den Lehrerberuf gekommen.

Ja genau. Ich gebe oft Workshops, auch an Schulen. Das hat mir immer großen Spaß gemacht. Als ich von meiner Weltreise zurückkam, war klar: Ich muss mir etwas Neues suchen. Ich bin gelernter Goldschmied, aber habe nach ein paar Jahren Praxis festgestellt, dass ich nicht den ganzen Tag still sitzen und Schmuck anfertigen kann. Daraufhin habe ich Technik, Chemie und Mathe für die Realschule an der PH in Freiburg studiert. Mein erstes Blockpraktikum hat so viel Spaß gemacht, dass ich wusste, ich tue das Richtige.

Wenn du eine leere Wand, die du besprühen sollst mit einem Schüler vergleichst, dem du was beibringen sollst: Ist das ein ähnlicher Prozess?

Überhaupt nicht. Einen leeren Schüler kann ich nicht einfach füllen. Das funktioniert nicht. Ich kann erklären ohne Ende – aber das heißt noch lange nicht, dass es in ihm drin bleibt. Auf einen Schüler muss man eingehen und versuchen, ihn zu motivieren. Wenn das gelingt, ist das schon die halbe Miete. Die Wand hingegen, macht sowieso, was ich will.

“Viele der Bilder und Skizzen bedeuten mir viel. Ihr materieller Wert ist vielleicht gering, aber ihr emotionaler dafür umso größer.”

Früher standen die USM Regale im Schlafzimmer, aber dort kamen sie nicht richtig zur Geltung.

Vielen Dank für die spannenden Einblicke in deine Wohnung, Andreas! Mehr von Andreas' Arbeiten gibt es auf seiner Website zu sehen.

Dieses Porträt hat das internationale Interviewmagazin Freunde von Freunden produziert. Dort sind noch weitere Informationen zu Andreas' Person und seiner Arbeit zu finden.

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